Schulsani-Ausbildung an der AGS
„Menschenleben retten – wir könnten so viel, retten, wenn wir mehr von Euch hätten…“ – so geht eine Zeile im Lied „Lebensretter“.
Frei nach diesem Motto traten auch in diesem Schuljahr wieder 15 neugierige und zum Teil durchaus aufgeregte Drittklässler der Adolf-Gänshirt-Schule an, um ihr Ausbildung zum Schulsanitäter zu absolvieren.
In zwei Blöcken mit jeweils drei Unterrichtsstunden lernten die Kinder die Grundsätze der Unfallverhütung und der Ersten Hilfe. Frau Riegger war als zuständige Lehrkraft der AGS dabei und unterstützte Frau Dr. Güth, Ärztin und Mutter, die Sachverhalte altersgerecht zu besprechen.
Neben einiger Theorie, die den Kindern das Verständnis für die Materie näherbrachte, war vor allem das aktive Umsetzen der erlernten Maßnahmen ein essentieller Bestandteil des Kurses.
So übten die Kinder am ersten Tag hochmotiviert das Ansprechen von Verletzten, das Herbeiholen von zusätzlicher Unterstützung, Anrufe bei der Rettungsleitstelle und das Anlegen von passenden Pflastern und Verbänden mit verschiedenen Verbandstechniken. Ein großer Dank gilt an dieser Stelle der Eichstetter Firma „Bambi Health Care/Rodday Wundmanagement“, die uns großzügigerweise einen großen Karton voller Verbandsmaterial zur Verfügung stellten. Voller neuer Eindrücke und mit Hausaufgaben (Wo befindet sich bei jedem Kind zuhause Verbandsmaterial? Würden die Kinder das Material im Fall des Falles selbst erreichen?) ging ein erfolgreicher erster Kurstag zu Ende.
Deutlich weniger aufgeregt, dafür mit Begeisterung und großem Interesse, weiter zu machen, traf die Gruppe eine Woche später wieder zusammen. Eine kurze Wiederholung des bislang Gelernten und ein „Abfragen der Hausaufgaben“ stimmten alle auf das nächste Kapitel ein.
Der zweite Tag stand zunächst im Zeichen von Kopfverletzungen und Bewusstlosigkeit. Nachdem geklärt war, wie es zu einer Bewusstlosigkeit kommen kann, warum dies eigentlich gefährlich sein kann und dass man die Gefahr unter anderem durch die Stabile Seitenlage verringern kann, musste jedes Kind Frau Güth einmal in die sog. „Neue Stabile Seitenlage“ bringen. In der Hoffnung, dadurch Hemmungen abzubauen, wurde dies ganz bewusst an einem Erwachsenen geübt. Die Kinder merkten dabei schnell, dass ihnen das mit dem richtigen Hebel sehr gut gelingt und der Stolz in ihren Augen war nicht zu übersehen, wenn sie es geschafft hatten.
Dank des Fördervereins der AGS konnte im vergangenen Schuljahr eine Junior-Reanimationspuppe angeschafft werden. An Kalle, so der Name der Puppe, durfte jedes Kind eine Herzdruckmassage üben. Zwei Minuten galt es zu drücken und dabei möglichst im puls-nachahmenden Rhythmus des bereits erwähnten „Lebensretter“-Songs zu bleiben, während auf einer zugehörigen App angezeigt wurde, ob der Brustkorb tief genug gedrückt wird.
Diese durchaus anstrengende Übung, bei der alle 15 Kinder mit großem Ernst bei der Sache waren, beendete die Ausbildung.
In wenigen Tagen werden die neuen „Schulsanis“ im Rahmen einer Schülervollversammlung ihre Urkunden erhalten und dürfen dann in den Hofpausen ihren Dienst antreten. Bis zum Ende des Schuljahres sind sie noch überlappend mit den aktuellen Viertklässlern zuständig, so dass sie die Abläufe nochmals mit erfahreneren Schülern und Schülerinnen trainieren können und das Selbstvertrauen erlangen, im kommenden Schuljahr dann selbstständig zu helfen, wenn es nötig ist.
Die Ausbildung hat allen großen Spaß gemacht – Kindern wie Erwachsenen. Vor allem aber haben die Kinder gelernt, dass es nur eines gibt, was immer falsch ist, wenn sich jemand verletzt hat: Wegsehen. Jeder kann helfen, diese Message haben die 15 Kids verstanden und werden ihr neues Amt sicher mit Motivation und Stolz erfüllen.